Der rote Faden

Der rote Faden in »BEGEGNUNGEN«.

Die Suche nach dem Heiligen Gral forderte gewiss einige Leben von Abenteurern. Sie nahmen potenziell zu viel Risiko oder waren sich gleichsam der demütigen Aufgabe nicht bewusst. Was will damit gesagt werden? Wenn man dem Ende einer Reise nicht würdig ist, sollte man die Reise dennoch antreten, denn man wurde bereichert und möglicherweise sogar belehrt. 

Genau so verhält es sich mit dem Konstrukt der Konversation, die zumeist auf fruchtbaren Boden stößt oder stoßen soll beziehungsweise versucht fruchtbare Keimlinge zu setzen, der eine BEGEGNUNG unmittelbar vorauseilt und gewiss einem roten Faden folgt. So stellt das kurzweilige Abenteuer, das »Lustige, legendäre, skurrile und unvergessliche BEGEGNUNGEN zwischen Sokrates, Schopenhauer, Mephisto, Paganini, Hesse, Kafka und dem ZEITGEIST« unbestritten ist, beileibe keine lebensmüde Gralssuche nach dem roten Faden dar. Falls doch, hat man eine Reise getan.

Eine prägnante Formulierung des Geschriebenen ist: »Prädikat: Pädagogisch und didaktisch besonders wertvoll.« Das Buch des Autors Franz Doppelbauer ist gesäumt mit unzähligen Großmeistern der bildenden, darstellenden, literarischen, philosophischen und pädagogischen Künste, die zudem allesamt an geschichtsträchtigen und altehrwürdigen Plätzen inszeniert wurden, worin sich all die roten Fäden gekonnt in Szene gesetzt verwoben und den Protagonisten beinahe den Rang ablaufen. Nicht unbegründet spiegelt das Naturell eines weltgewandten und weitgereisten Kosmopoliten und Weltenbummlers, der vieles hinterfragt aber das Allermeiste goutiert eben genau jenes Werk wider.

Franz Doppelbauer erwähnt die Schriften von Jean-Jacques Rousseau und Arthur Schopenhauer, die Lehren von Aristoteles, Sokrates und Platon, die Abhandlungen von Immanuel Kant, Hermann Hesse und Texte von Rainer Maria Rilke sowie Johann Wolfgang von Goethe, sinniert über die musischen Genies Johann Sebastian Bach, Niccolò Paganini und Wolfgang Amadeus Mozart und erörtert Theorien von C. G. Jung und Günther Anders und missgönnt nicht einmal dem politisch völlig untadeligen Zeitgeist ganze Monologe und Manifeste.

Der Autor möchte damit in schlichter Förmlichkeit zum Ausdruck bringen, dass man eine Reise tun soll. Er möchte vergegenwärtigen, dass unsere schöne Welt zu schade dafür ist, sich ausschließlich der Gesellschaft unterzuordnen, um streb- und gehorsam Dienst nach Vorschrift zu verrichten. Er genießt die Moderne und ihre Annehmlichkeiten, schwelgt und verharrt aber gerne in der Welt, die sie früher einmal war und pickt sich aus allen Epochen die Großmeister heraus und unterbreitet diese unvorstellbaren Kostbarkeiten den Zuhörern einer Konversation mit ihm.